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Google und FaceBook(Webmaster und die Verantwortung gegenüber ihren Besuchern)

Deutschland empört sich über die Überwachungspläne unserer Regierung und unseren Vertretern in Brüssel. Da werden tiefe Einschnitte in die vom Grundgesetz geschützte Privatsphäre vorgenommen und alle demokratischen Parteien lassen es zu, das ein Überwachungsstaat aufgebaut wird. Dies alles soll natürlich unserem Schutz vor dem Terror dienen… wer’s glaubt…

Die Überwachung wird hingegen schon seit Jahren von einigen Konzernen aus der Wirtschaft umgesetzt. Unfreiwillig werden Nutzer von Webseiten „beobachtet“ und protokolliert, wann man wo und zu welcher Zeit, sich bestimmte Inhalte im Web angeschaut hat. Dies alles geschieht nicht auf Wunsch von Regierungen. Sie werden es kaum glauben, aber es sind Webmaster von Seiten im Internet, die Sie besuchen oder besucht haben. Die Konzerne, die diese Daten sammeln und auswerten, sind in aller Welt bekannt. Viele haben sich schon mit ihnen auseinander gesetzt. Es handelt sich um den Suchmaschinenprimus Google und das soziale Netzwerk FaceBook.

Viele kennen Google nur als Suchmaschine im Internet, doch bietet Google für Webmaster einige „interessante“ Werkzeuge an. Durch diese Werkzeuge ist Google in der Lage, komplexe Surfprofile von Internetnutzern zu sammeln und diese auszuwerten. Dabei werden wichtige Daten wie die aktuelle IP des Besuchers einer Webseite bei Google gespeichert. Hat dieser User auch noch ein Benutzerkonto bei Google, so ist Google in der Lage, dieser IP einen Namen zuzuordnen, sobald sich dieser bei Google mit seinen Benutzerdaten (z.B. für den Google-Maildienst) anmeldet. Jetzt ist Google in der Lage, die gespeicherten Daten einer IP mit Ihrer IP zuzuordnen und kann nun nachvollziehen, welche Seiten Sie im Internet besucht haben. Und so schnappt die Falle für ahnungslose Internetnutzer zu, die mit diesen Werkzeugen ausgestatteten Websites besuchen.

Nun wie kommt Google an diese Daten, werden Sie sich sicherlich fragen. Das ist für Google ziemlich einfach und zudem auch noch völlig kostenlos, da viele Webmaster die GoogleTools bei sich freiwillig und unentgeltlich einbauen.

Webmaster sind stets bemüht ihr Internetangebot den Bedürfnissen ihrer Besucher anzupassen. Im Kampf um den besten PageRank, ist eine Analyse der Besucherstatistiken unvermeidlich. Um brauchbare Zahlen zu erhalten, binden viele Webmaster die Werkzeuge von Google in ihre Internetpräsenz ein.

Die bekanntesten Werkzeuge von Google sind Analytics und AdSense.

Mit Google-Analytics bekommt der Webmaster ein mächtiges Werkzeug zur Analyse seiner Besucher in die Hand. Dieses Werkzeug erstellt ausführliche Statistiken der Besucher einer Homepage. Herkunftsland, durchschnittliche Verweildauer und die Häufigkeit der Besuche werden angezeigt.

Mit Google-AdSense können Webmaster Werbung durch Google auf Ihrer Homepage schalten lassen und verdienen bei Klicks oder getätigten Käufen mit. Auch hierbei wird die IP des Besuchers erfasst und gespeichert.

Bedenklich hierbei ist die Tatsache, das all diese Daten nicht bei dem Webmaster gespeichert werden. Diese Daten speichert Google auf seinen eigenen Servern und stellt lediglich den Webmastern eine Weboberfläche zur Analyse zur Verfügung. Auch hierbei ist Google in der Lage, das Surfverhalten des Webmasters anhand seiner IP (die ja bei jedem Login mit den gespeicherten Daten verglichen werden kann) auszuwerten. Wer anderen eine Grube gräbt….
Also mal im Klaren…

Nehmen wir mal an, Sie nutzen als Privatperson eine der vielen Google-Tools. Als Beispiel mal Googlemail. Sie besuchen eine Webseite in der der Code für Google- Analytics und / oder AdSense vom Webmaster in die Internetpräsenz eingebaut wurde.

Google weiß bis jetzt nur das Ihre IP diese Seite besucht hat und ggf. auch welche Werbung Sie durch Google- AdSense angesehen haben. Nach ein paar Minuten wollen Sie Ihre E-Mails bei Googlemail abrufen und melden sich dazu bei Googlemail an. Jetzt schnappt die Falle zu. Anhand der IP die beim Anmelden bei Googlemail von Ihnen ermittelt wird, ist Google nun in der Lage diese IP mit denen der gesammelten IPs durch Google-Analytics und AdSense zu vergleichen. Schon bekommt Google zu der noch anonymen IP Ihre Benutzerdaten und kann so ein Profil von Ihnen anfertigen.

Google weiß jetzt, welche Seiten Sie im Internet besucht und welche Werbung Sie hierbei ggf. angeschaut haben. Anhand Ihrer besuchten Seiten kann Google jetzt Werbung auf Ihr Surfverhalten auf den Seiten einblenden, auf die Sie später gehen werden. Sie glauben diese Daten seien wertlos? Da irren Sie sich gewaltig! Es gibt einen heiß umkämpften Markt um genau diese Profile. Jedes Unternehmen wäre für solche Daten äußerst dankbar und komplette Userprofile werden hoch gehandelt. Ja, es lässt sich mit dem Verkauf solcher Daten Unsummen verdienen.

Soziale Netzwerke werden immer, vermeintlich, wichtiger für Webmaster. Auch hier gibt es einen Platzhirsch, nämlich FaceBook. Wer eine Bindung zu seinen Besuchern aufbauen möchte, kommt heute um ein Profil bei FaceBook nicht mehr herum. Dort haben die Mitglieder die Möglichkeit „Fan“ von diesem Profil zu werden und jeder Besucher eines Fans kann dann sehen, von welchen Profilseiten / Fanseiten er Fan ist. Dies ist mit der Mundpropaganda zu Vergleichen. Also aus Marketingsicht unbezahlbare Werbung. Fans bei FaceBook können dann auf dem FaceBook-Profil Kommentare oder sonstige Mitteilungen zu eigentlichen Homepage hinterlassen und diese können dann wiederum von anderen Nutzern gelesen, bewertet und Kommentiert werden.

Das Unternehmen plant jetzt das Überall-FaceBook im Internet. Webmaster können einen sogenannten „Gefällt mir“ Button in ihre Homepage einbinden. Klickt ein Besucher auf diesen Button, so wird er nach FaceBook weitergeleitet und nach dem Login dort, wird diese Seite seinem Profil als „Gefällt mir“ hinzugefügt. Ähnlich wie Google ist FaceBook jetzt in der Lage zu vergleichen, auf welchen Seiten sich der Besucher im Internet noch umgesehen hat. Ab hier geht ähnlicher Prozess wie bei Google los. Für das Überall-FaceBook werden weitere Möglichkeiten für Webmaster angeboten, die ich hier jetzt nicht alle Aufzählen möchte.

Nun, es liegt bei jedem Webmaster sich für den Datenschutz seiner Besucher einzusetzen und ggf. der Einsatz dieser Werkzeuge zu unterlassen.

Mir stellt sich allerdings noch eine andere Frage. In Deutschland muss der Handybesitzer einer Handyortung ausdrücklich zustimmen (außer ein Richter veranlasst eine Ortung). Warum darf ein Wirtschaftsunternehmen anhand meiner IP im Internet meinen Rechnerstandort, ohne meine ausdrückliche Zustimmung ermitteln? Oder in meine Privatsphäre eindringen und festhalten, welche Seiten oder Werbung ich im Internet angeschaut habe?

Gerichte beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit Pflichtangaben im Impressum für deutsche Betreiber einer Webseite. Warum beschäftigen sie sich nicht mal mit dem Grundrecht im Internet, für die Privatsphäre der Internetnutzer?

Ich hoffe, ich rege einige mit diesen Zeilen zum Nachdenken und zum Handeln an. Ich für meinen Teil werde auf meinen Webseiten keine Werkzeuge von Google und FaceBook einsetzen, da mir die Privatsphäre meiner Besucher sehr wichtig ist.

P.S.
Der Originalbeitrag wurde 2008 von mir auf JoomTools.de veröffentlicht. Da wir den Betrieb dort eingestellt haben, wollte ich diesen Artikel retten. Ich habe ihn den heutigen Gegebenheiten angepasst und an einiegen Stelllen ergänzt und oder umformuliert.

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Von Heiko Philippski am 23.07.2010 | Aktualisiert am 13.04.2019
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Kategorien: Dies und Das
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