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978-3-86881-298-5Was ist der Unterschied zwischen „Die Vögel“ und einem Vortrag über die Quartalsergebnisse eines mittelständischen Betriebes? Warum schauen wir uns „Psycho“ freiwillig an, nicht aber die Folienshow über die Semesterarbeit eines Kommilitonen? Die Antwort ist sehr einfach, weil wir die Filme von Hitchcock auch fünfzig Jahre nach ihrem Entstehen noch als spannend aufgebaut und interessant präsentiert empfinden, was man von den meisten beruflichen Vorträgen unseres Alltags hingegen leider nicht behaupten kann.

Einer Präsentation kann es an Vielem mangeln: überfrachtete und unverständliche Folien wirken ebenso tödlich wie ein unsicherer Redner oder auch ungenügende Vorbereitung. Und die Ausrede, ein Thema gebe eine gute Aufbereitung einfach nicht her, ist spätestens seit der Erfindung von Pecha Kucha und Powerpoint-Karaoke in der Praxis eindeutig widerlegt.

Mit der steigenden Bedeutung von Präsentationen im Beruf ist auch die Auswahl an Literatur für die Verbesserung der eigenen Darstellungsskills gewachsen. Die meisten Autoren beweisen dort jedoch eindrucksvoll, dass sie beim Schreiben dieser Werke ihre eigenen Ratschläge für den Leser nicht beherzigen, denn, das haben fast alle Bücher zu diesem Thema gemeinsam: Sie sind langweilig, kompliziert und unübersichtlich, praxisfern und viel zu überladen mit Kleinsthinweisen, die so unmöglich in die eigene Präsentation eingebunden werden können. Mit „So würde Hitchcock präsentieren“ bricht Michael Moesslang endlich mit dieser unglücklichen Tradition.

Die Idee, den Hitchcockschen Spannungsaufbau aus dem Film in die alltägliche Präsentation zu übertragen, mutet nicht nur ungewöhnlich an, sie ist an sich auch schon das beste Beispiel dafür, was das Buch dem Leser vermitteln möchte, nämlich dass eine trockene Materie, mit dem richtigen Hintergrundgedanken verknüpft, interessant sein kann, ohne dass dabei der Inhalt leiden müsste; also genau das, was auch eine gute Präsentation ausmacht. Und eben dieser Gedanke zieht sich durch das gesamte Buch.

Nach einer etwas zu dramatisch anmutenden Einführung in die heutige zentrale Rolle von Vorträgen und der an einigen Stellen aufgrund des sarkastischen Untertons des Autors gefährlich zweideutigen Beschreibung wie man eine Präsentation gerade nicht gestalten sollte, führt Moesslang in das Spannungsmodell Hitchcocks ein, um es in den folgenden Kapiteln auf die Person des Präsentierenden, den Aufbau des Vortrags, die sprachliche und inhaltliche Gestaltung und besonders auch auf die zur Darstellung genutzten Folien zu übertragen. Hierbei belässt er es nicht nur bei allgemeinen Vergleichen, sondern geht detailliert auf die konkrete Nutzung spezieller Stilmittel ein, verdeutlicht seine Thesen äußerst anschaulich anhand von Bildern und Diagrammen und bietet Beispiele dafür wie die Umsetzung auszusehen hat. Beeindruckend sind dabei nicht nur die verwendeten Gegenüberstellungen von Musterseiten und – schaubildern, die es ermöglichen die Wirkungsweise der einzelnen Ratschläge direkt zu erkennen, sondern auch das detaillierte Durchdenken des Themas Präsentation seitens des Autors, der in dem Buch sogar bildlich darstellt, wie der Präsentierende sich bei verschiedenen Gelegenheiten räumlich vor den Zuhörern ausrichten soll.

Trotz aller positiven Aspekte eines überzeugend gestalteten Vortrages sei eine Warnung dennoch ausgesprochen: Es gibt nicht nur erfahrene und glaubhafte Präsentatoren, sondern auch äußerst routinierte Zuhörer, die einen Redner, der inhaltlich nichts zu sagen hat, schnell durchschauen und enttarnen können. Somit gilt auch weiter, dass eine spannende Inszenierung und anschauliche äußere Form des Vortrags den fundierten Inhalt nicht ersetzen kann, was dem Werk den Nimbus eines Allheilmittels gegen das Versagen beim Präsentieren nehmen mag. Für alle aber, die mit einer gelungenen Darstellung das Tüpfelchen auf das ‚i’ ihrer Idee setzen wollen, ist dieses Werk eine ausgezeichnete Anleitung: Genau so sollte man präsentieren!

Titel: So würde Hitchcock präsentieren: Überzeugen Sie mit dem Meister der Spannung [Taschenbuch]
Autor/in: Michael Moesslang
Verlag: Redline
ISBN: 978-3-86881-298-5
Preis: 17,99 €

Erhältlich bei: Amazon

 
Von Dirk Müllmann am 7.07.2011 | Aktualisiert am 8.05.2017
Permalink: https://www.phindie.de/?p=3095
Kategorien: Bücher
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