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Axel Tüting

Axel Tüting

Im vergangenem April haben wir das neue Buch von Axel Tüting hier auf phindie.de vorgestellt. Axel Tüting dürfte vielen in der Joomla!-Szene ein alter Bekannter sein, da er in seiner Freizeit das Team auf Joomlaportal.de unterstützt. Wir konnten, während wir das Buch zur Rezension bei uns hatten, schon das eine oder andere Wort und Ideen per E-Mail austauschen. Dabei entstand auch die Idee zu diesem Interview. An dieser Stelle möchten wir uns bei Axel Tüting für seine offenen Antworten bedanken und wollen nun das Interview nicht länger vorenthalten.

Stell dich doch mal kurz vor. Wer bist du und was machst du so?

Ich bin 1957 im schönen Hannover geboren und aufgewachsen und wohne nun seit dem Juni 2006 im ebenso schönen Bruchsal, mittig zwischen Karlsruhe und Heidelberg gelegen. Ein Job brachte mich hierher. Hier gibt es mehr Sonne, mehr Feiertage und ich mag die Menschen im Badenland. Und es gibt hier süßen Wein!
1980 kaufte ich mir den ersten Homecomputer. Das war noch ein Sinclair Spectrum mit sagenhaften 48 KB zur freien Verfügung. Ursprünglich wollte ich mit dem Ding nur Schach spielen, entdeckte aber dann die Programmeirung und mein erstes Programm war denn Tetris – auf 48 KB. Für den Highscore war kein Platz mehr.
Erst 1999 kam ich auf die Idee daraus eine Berufsausbildung zu machen und darf mich nun seit 2001 Fachinformatiker, Anwendungsentwicklung nennen.
Ich habe einige Jahre als Organisationsprogrammierer mit Visual Basic 6 und C++ gearbeitet. Und später als freier Dozent mit den Schwerpunktfächern „Softwareengineering“ und „Grundlagen der Programmierung und OOP“. Über den Umweg eines eigenen Klein-Verlages bin ich dann 2004 zu Mambo, dem Vorläufer von Joomla, gestoßen und wurde damals zusammen mit Marcus Riedewald und Pete Courts Webmaster des Mamboportal.ch. Das gehörte damals zu den größten deutschsprachigen Supportforen.
Seit 2008 bin ich nun selbstständig mit time4mambo als Webentwickler, Programmierer und Dozent und seit einiger Zeit Moderator beim Joomlaportal.de.

Was hat dich dazu gebracht ein Buch zu schreiben?

Während der Supporterei auf dem Joomlaportal kam mir die Idee, meine bis dato brach liegende Domain time4joomla für die immer gleichen Fragen im Forum als Tutorialsite auszubauen, um es mir etwas einfacher zu machen mit den Antworten ;)
Daraus folgte dann aber eine Tutorialsite, wo auch viele Tipps und Tricks und anderes „Verstecktes“ erwähnt wurde. Als Joomla 1.6 nah und näher rückte, war klar, dass ich natürlich dazu auch Tutorials schreiben wollte. Und als ich eines schönen Tages auf meine Site schaute und am überlegen war, wie ich das am besten bewerkstellige, kam ich zu dem Schluss, dass ich eigentlich ein Buch schreiben müsste, um das neue Joomla zu erklären.
Also habe ich mir IT-Bücher von Verlagen angeschaut, eine Auswahl von drei Verlagen getroffen und als erstes den Franzis Verlag angerufen, der mir auch sofort einen Autoren -Vertrag gegeben hat. Wichtig war mir, dass ich bei einem renommierten größeren Verlag publiziere, der seinerseits auch über ein besseres Marketing verfügt.

Wie lange hast du an dem Buch „Webseiten erstellen mit Joomla! 1.6“ gearbeitet?

Angefangen hatte es im Oktober 2010. Da fing es recht locker an und ich habe recht gemütlich vor mich hergeschrieben. Dann bin ich im Januar 2011 böse krank geworden, was mich insgesamt gute vier Wochen gekostet hat – natürlich auch im Tagesgeschäft! – und somit geriet ich plötzlich in Zeitdruck. Den Februar habe ich täglich gute acht bis zehn Stunden durchgeschrieben, ausprobiert, recherchiert und erforscht für das Buch. Das war eine ausgesprochen anstrengende und schweißtreibende Angelegenheit! Ich habe pro Tag ca. 12 DINA A4 Seiten geschafft. Wer schon mal geschrieben hat, weiß, dass das eine gute Zahl ist.

Wo hast du an deinem Buch gearbeitet?

Zu Hause. Ich betreibe Home-Office. Ich brauchte aber auch meine Umgebung, die Möglichkeiten meine Arbeitszeit frei einzuteilen, meine Musik zu hören oder auch keine Musik und ich habe sehr viel nachts geschrieben. Weil ich schon immer Nachtmensch war und weil nachts selten das Telefon klingelt und einen aus der Arbeit bringt ;)

Wie wichtig ist dir der Kontakt zu deinen Lesern?

Ich habe von Anfang an Testleser gehabt, die einen sehr unterschiedlichen Wissensstand zu Joomla hatten. Vom Profi bis zu „Ich-weiß-gar-nicht-was-Joomla-eigentlich-ist“ war alles dabei und die Rückmeldungen waren mir stets sehr wichtig. Und dann darf man ja nicht vergessen, dass ich nun einige Jahre Erfahrung als Joomla-Supporter und als IT-Dozent habe und auch stets in der betrieblichen Ausbildung tätig war. Da sind viele Fragen, die immer wieder auftauchen und dann auch teilweise Einzug ins Buch gehalten haben. Einfach dieses Gespür, das da was ist, was für einen Einsteiger nicht so ohne weiteres verständlich ist und einfach mal ein paar Worte bedarf.
Nachdem das Buch erschienen ist, haben mich auch immer mal wieder Leser angeschrieben, weil sie etwas wissen wollten oder etwas unklar ist. So lange es machbar ist und im überschaubaren Rahmen bleibt, bekommen sie auch immer eine Antwort!

Wenn du an einem Kapitel schreibst, schreibst du dann durch oder machst du auch Pausen

Ein Kapitel habe ich immer durch geschrieben. Einige Kapitel gingen aber durchaus über mehrere Tage. Und es gab Kapitel, die im Nachhinein noch mal überarbeitet werden musste. Beispielsweise hatte ich beim Template-Kapitel einen kleinen, aber feinen inhaltlichen Fehler eingebaut, der mir selber gar nicht aufgefallen war.

Was war das schwierigste für dich beim Schreiben?

Mein Hauptproblem war eigentlich immer, dass ich kein Englisch kann und ich deshalb auf die damals noch sehr spärlichen deutschen Seiten bei der Recherche angewiesen war oder jemanden bitten musste, mir mal was zu übersetzen oder für mich mal auf Englisch sprachigen Seiten nachzuforschen. An dieser Stelle sei René Serradeil noch mal erwähnt, der mir hier eine sehr große Hilfe war.
Insgesamt war es aber auch so, dass Altes, was übernommen wurde, noch einmal überprüft werden und Neues manchmal erst gefunden werden musste. Es ist also sehr viel Zeit für die Ausprobiererei drauf gegangen.
Immerhin: ich hatte beispielsweise bei der Konfiguration das Problem, dass ich mich fragte, was eigentlich genau die „Feedlänge“ aussagt? Also schaute ich kurzerhand bei der Konkurrenz nach, um schamlos abzuschreiben. Bei den allermeisten wurde diese Einstellung einfach ignoriert. Es gab sie einfach nicht. Einer schrieb, dass er alles ausprobiert hatte, aber die Funktion keinerlei Sinn macht und einer hat immerhin den Tooltip abgeschrieben. Ich habe es dann ausprobiert, herausgefunden und vermutlich das einzige Buch, das erklärt, was die Feedlänge in der Konfiguration bewirkt ;)
Und so war es bei vielen Einstellungen. Es gibt in meinem Buch keine übergangenen Einstellungen. Alles ist ausprobiert, getestet und beschrieben.

Liest du die Kritiken über deine Bücher und wenn ja, wie gehst du mit schlechten Kritiken um?

Ich war zwischendurch mal 15 Jahre als freischaffender Pantomime tätig. Da liest du jede Kritik mit Stolz und gern öfter – sofern sie positiv oder zumindest konstruktiv ist. Aber auch schlechte Kritik ist extrem wichtig. Selbst so ein lapidarer Satz, wie : „Ich finde das sch****“. Solange es nur einer sagt, kann man es getrost beiseitelegen. Sagen es mehrere, sollte man darüber nachdenken, was es genau sein könnte, wo das Problem liegt und wie man es entweder ändern oder zumindest das nächste Mal besser machen kann.
Als Künstler habe ich ein komplettes Programm, wo monatelange Arbeit drin steckte, nach zwei Aufführungen vom Spielplan genommen, weil die Kritiken sehr kritisch waren.
Wenn ich mich der Öffentlichkeit stelle, dann muss ich auch mit deren Reaktionen leben.
Davon aber ab gibt es bislang keine schlechte Kritiken. Bislang habe ich überall Höchstwertungen – Öl für das Ego ;)

Gibt es Pläne für weitere Bücher und wenn ja, welches Thema werden diese behandeln?

Aktuell schreibe ich mit Christiane Maier-Stadtherr an einem Buch zur „Komponenten-Programmierung in Joomla 1.6“, welches auch wieder im Franzis Verlag erscheinen wird. Geplanter Erscheinungstermin ist Oktober 2011.
Dann würde ich gern ein Buch machen, wo eine Website von Beginn an mit verschiedenen Features entwickelt wird und einige bekannte Erweiterungen erklärt werden, wie sie funktionieren und mit Joomla alles zusammenläuft. Also eine Website mit Profilen, Redaktionssystemen, Formularen und mal schauen, was mir noch so einfällt. Und vielleicht noch ein Buch, wo insbesondere große Websites, die mit Joomla entwickelt wurden, vorgestellt werden. Gibt ja nicht nur Porsche Brasilien ;)
Ich würde da dann auch gern die Macher befragen, warum sie sich für Joomla entschieden haben, wo es Probleme gab, wie sie es gelöst haben und solcherlei. Die Seiten kritisch betrachten und auch analysieren. Sicherlich mehr ein Buch für Webdesigner. Aber ich denke, dass das mal ganz spannend ist. Habe schon mal ganz vorsichtige Vorgespräche mit dem Franzis Verlag geführt und man ist zumindest erst einmal offen für neue Themen.
Aber ich habe auch große Lust zwei Fantasyromane zu schreiben. Gibt auch schon einige Plots dazu.
Eines davon sollte eigentlich ein Browsergame werden. Aber meine technischen Fähigkeiten reichen dafür nicht. Falls hier einer mitliest, der Interesse an einer professionellen Umsetzung für ein MMORPG hat – einfach mal melden ;)

Wenn dich jemand fragt, was Glück für dich bedeutet, was antwortest du ihm?

Das ist wirklich eine schwierige Frage. Weil ich eigentlich nicht über „Glück“ nachdenke. Das ist irgendwie fast immer da und drückt sich stets sehr unterschiedlich aus.
Pauschal würde ich wohl antworten: „…wenn ich mich wohlfühle“.

Welche Art Bücher bevorzugst du? E-Books oder das klassische gedruckte Werk?

An dieser Stelle gehöre ich eindeutig zu den konservativen Menschen! *lach* Ich bevorzuge einfach das gedruckte Buch, dass ich an jeder Ecke und Kante lesen kann und auch ganz ordinär in die Hose stecken kann.
Aber ich gebe zu, dass mich dieses neue „Kindle“ von Amazon schon reizt…

Liest du selber auch andere Bücher und wenn ja, was ist zur Zeit dein Lieblingsbuch?

Ich lese normalerweise gern und viel, bin aber ein sehr langsamer Leser, weshalb ein Buch bei mir stets ein Weilchen braucht ;)
Neben Fachliteratur lese ich sehr gern Fantasyromane. Aktuell gerade die „Rückkehr der Goblins“ von Jim C. Hines, habe aber auch schon eine Novelle von Siegfried Lenz im Regal liegen, auf die ich mich sehr freue. Ich bin da nicht festgelegt und lese, bis auf Krimis, eigentlich alles, was interessant klingt.

Worüber kannst du dich am meisten Aufregen?

Über Ungerechtigkeiten – egal von wem und warum und wen es trifft – und den Glauben der Politiker, dass das Volk strohdumm sei.

Was machst zum Ausgleich in deiner Freizeit?

Ein Hobby habe ich nicht, weil ich einfach zu vielseitig interessiert bin. Ich habe generell eine Vorliebe für die deutsche und die Stadtgeschichte, in der ich gerade lebe. Ich bin künstlerisch selber aktiv – ich spiele beispielsweise TheaterKabarett in der Freizeit, gehe aber auch gern mal in eine Kunstausstellung oder ins Museum. Das Leben ist einfach zu spannend, um sich da so eindeutig festzulegen.
Naja, und ich zocke gern mal ein Browsergame. Aktuell kämpfe ich mich gerade durch Mittelerde in Herr der Ringe Online. Allerdings spiele ich manchmal auch wochenlang nicht mit meinem Zwerg, weil mich anderes mehr interessiert oder die Zeit einfach nicht bleibt.

Hast du vielleicht noch ein paar Abschlussworte für uns?

Danke für euer Interesse an mir!
Und jetzt geht raus die Sonne genießen…

Dieses Interview erschien auch bei:

 
Von Heiko Philippski am 10.05.2011 | Aktualisiert am 9.05.2017
Permalink: https://www.phindie.de/?p=2756
Kategorien: Dies und Das
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