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  • Erfahrungsbericht über den französischen Sportartikelhandel Decathlon

Heute habe ich beschlossen mal etwas über den französischen Sportartikelhandel Decathlon zu schreiben. Bis dato war ich, trotz aller negativen Äußerungen im Bekanntenkreis eigentlich recht begeistert und überzeugt von diesem Händler. Öfter bekommt man Berichte über mangelnde Qualität und mangelndem Service zu hören. Dadurch, dass ich sehr sportbegeistert bin und das in vielen verschiedenen Sportarten, muss ich mich jedoch auch mit den verschiedensten Artikeln der jeweiligen Sportarten ausstatten. Das kann, wenn man die für den jeweiligen Sport bekannten Standardmarken einkauft, auf Dauer recht teuer werden. Nicht so bei Decathlon. Ich kaufte dort beispielsweise regelmäßig Sportklamotten zum Wandern, Joggen, für das Training im Fitnessstudio, Turnschuhe, aber auch Campingausrüstung etc. Man musste sich also nie viel Gedanken machen, wenn man etwas brauchte, was Sport- und Freizeitausrüstung anbelangte, man ging einfach direkt zum Decathlon, vorausgesetzt natürlich, man weiß im Voraus schon genau, was man will. Warum? Der Service und die Beratung waren noch nie besonders hilfreich, sofern man überhaupt einen Angestellten auftreiben konnte, der bereit war einen zu beraten. Oftmals stand man eine Weile verlassen vor dem Regal und sah die Angestellten durch die Gegend und an einem vorbeihuschen, bis man beschloss auf eigene Faust einen Angestellten abzufangen. Dann war, nach erfolgreicher Suche, derjenige oder diejenige, den/die man aufgetrieben hat jedoch zu 999,9999% nicht für die Artikel, um die es einem ging, zuständig. Man versprach jedoch sofort jemanden zu schicken und man solle sich doch wieder in die jeweilige Abteilung begeben. Ab dem Moment konnte es sich meistens nur noch um „Stunden“ handeln, bis dann tatsächlich jemand kam. Also meistens stand ich dann tatsächlich noch einmal 10 – 20 Minuten vor dem Regal rum und hielt Ausschau.

Nun sollte im Frühjahr 2012 eine weitere, seit Langem in den Hintergrund geratene, Sportart wieder in mein Repertoire aufgenommen werden: Das Fahrradfahren. Seit Jahresbeginn 2012 fuhr ich mit einem Damen Trekkingrad zur Arbeit, aber nun, da ich mich wieder mit dem Drahtesel vertraut gemacht hatte, wollte ich gerne etwas Moderneres, Sportlicheres unter meinen Hintern bekommen. Da ich im Vorfeld noch nicht wusste, in welchem Maße ich mich dieser Sportart widmen könnte bzw. würde und auch nicht, ob ich dem Radeln evtl. bald doch nichts mehr abgewinnen könnte, wollte ich nicht gleich ein Supermarkenfahrrad in der Preiskategorie einen Kleinwagens kaufen. Nein, vielmehr wollte ich ein halbwegs gutes Fahrrad, das für ca. 3 Jahre hält. Danach könnte ich immer noch überlegen, ob ich weiter machen möchte, ob die Qualiät und Funktionalität weiterhin ausreichen würde oder ein höherwertiges Fahrrad her müsse oder, ob ich Radfahren zukünftig wieder bleiben lasse. Somit führte mein Weg natürlich wieder zu Decathlon, denn da gibt es schließlich eine recht große Fahrradabteilung und sogar Reparatur, Service etc. Wenn das nicht überzeugend klingt? Mit dabei war mein Lebensgefährte, ein ambitionierter Radler, der somit auch recht erfahren in Sachen Fahrrad ist. Er führt gelegentlich auch selbst kleine Reparaturen durch, kauft Ersatzteile, montiert diese selbst etc. Somit konnte doch nichts schiefgehen oder? Und da war tatsächlich ein Fahrrad, das mir sehr gut gefiel. Es sollte ein Mountainbike und auf gar keinen Fall ein Damenfahrrad sein. Da ich recht klein bin, sind mir die Rahmen von Herrenrädern zu groß, deshalb entschied ich mich für ein Mountainbike für Jungen, das D4-X, um das Kind beim Namen zu nennen. Auch Gewichtstechnisch sollten keine Probleme bestehen, da ich auch nicht mehr als ein Junge zwischen 12 – 16 Jahren wiege, wenn man mal vom Durchschnitt ausgeht. Nach einer kleinen Probefahrt, sowie einer genaueren Inspizierung seitens meines Lebensgefährten, kauften wir das Rad. Es machte einen robusten Eindruck, schien sauber verarbeitet zu sein, mit Shimano Nabendynamo-Beleuchtung nach StVZO, Rücklicht mit Standlichtfunktion, 26 “ Hohlkammerfelgen, Aluminiumrahmen, Ständer, Steck-Schutzbleche, Federgabel, Schaltkomponenten-Mix von Shimano mit 21 Gängen. Noch dazu warb Decathlon mit verlockenden 5 Jahren Garantie auf Rahmen und Gabel, sowie 2 Jahren Garantie auf alle Anbauteile. Des Weiteren einem kostenlosen Service im ersten Jahr. Das schien doch ein gutes Geschäft zu sein.

Ca. eine Woche lang, vielleicht auch zwei, fuhr ich glücklich durch die Gegend; Jeden Tag zur Arbeit und zurück, mehrmals die Woche zum Einkaufen etc. Das Fahrrad fuhr jeden Tag mindestens 10 km. Dann brach das Frontlicht ab. Offensichtlich ein Materialfehler. Direkt am nächsten Tag fuhr ich zu Decathlon und diese wechselten es mir anstandslos aus und montierten es direkt. Eine Sache von wenigen Minuten. Und somit zog ich zufrieden von dannen. Gefühlte 2 Wochen später hörte ich beim Fahren ein seltsames, schleifendes Geräusch. Mein Freund und ich fanden den Übeltäter, als ich mein Fahrrad anketten wollte: eine Speiche ragte neben dem Rad hinaus.

Das ist schon recht fragwürdig, denn eine nicht richtig unter Spannung stehende Felge, kann zu schlimmen Unfällen führen. Aber direkt am nächsten Tag fuhr ich wieder zu Decathlon und bekam das Vorderrad gewechselt. Nun war ich „stolze“ Eigentümerin über ein Vorderrad mit Schnellspanner und das laut der Decathlon Servicekraft sogar kostenlos „aus Kulanz“. Ich biss mir hart auf die Zunge, denn das war meines Erachtens wohl eindeutig ein Garantiefall aufgrund eines Qualitätsmangels.

Egal, ich musste nichts dafür zahlen und es wurde sofort erledigt. Einen Ausfall meines Fortbewegungsmittels musste ich somit nicht verkraften. Nun hatte ich zwischenzeitlich beschlossen mein Auto zu verkaufen und mich nur noch mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortzubewegen. Dies hatte ich mir aufgrund der guten Infrastruktur und der scheinbar problemlosen Verfügbarkeit einer „Reparatur- und Servicewerkstatt“ für meinen Drahtesel als machbar erachtet und umgesetzt. Irgendwann fiel meinem Lebensgefährten auf, dass mein Rücklicht nicht funktionierte. Wir stellten fest, dass es mal funktioniert, mal nicht. Offensichtlich ein Wackelkontakt. Ergo fuhr ich direkt wieder zum Decathlon. Das Fahrrad wurde inspiziert und, typisch Vorführeffekt, das Rücklicht funktionierte auch nach mehrmaligem Probieren einwandfrei. So zog ich unverrichteter Dinge von dannen, nur um festzustellen, dass das Rücklicht auch weiterhin nur noch nach Lust und Laune funktionierte. Aber da ich meistens tagsüber und alleine fuhr, geriet dies irgendwie in Vergessenheit, denn ich sehe mein Rücklicht beim Fahren nicht und tagsüber hat man es eigentlich auch nicht eingeschaltet. Bis der Winter kam und ich nun aufgrund meiner Arbeitszeiten vornehmlich im Dunkeln fahren musste. Hinzu kam, dass ich mit dem Schaltwerk nicht einwandfrei zufrieden war, denn es reagierte nicht schnell genug (ich trat somit mehrmals ins Leere, bis der geschaltete Gang einrastete), und mir bei einem kleinen Sturz, als es glatt war, der Griff von der Hinteren Bremse verrutschte und deren Korpus am Lenker gerissen ist. Ich konnte also nicht mehr richtig hin greifen und auch ansonsten war das Drücken der Bremse etwas beschwerlich, da diese aufgrund des Risses im Korpus etwas instabil am Lenker war. Kurzum, es wurde Zeit für den kostenlosen Service im 1. Jahr.

Ich fuhr also mit meinem Lebensgefährten als Zeugen und Fachmann zum Decathlon, um dort das Fahrrad für den Service abzugeben und die Mängel zu erklären und beheben zu lassen. Da wir davon ausgingen, dass dies einige Zeit in Anspruch nehmen würde, planten wir derweil nebenbei noch etwas Sportklamotten einkaufen zu gehen und uns sonst noch das Angebot anzuschauen. Nun empfing uns am Service-Schalter allerdings ein etwas unbeholfen wirkender Angestellter, der uns, nachdem er sich unsere ganze Litanei angehört und stets scheinbar verständnisvoll antwortend oder nickend, auf den nächsten Tag um dieselbe Uhrzeit vertröstete, da der Mitarbeiter, der die Services und Reparaturen durchführte erst am nächsten Tag wieder da sei. Ich hätte das Fahrrad wohl auch gleich da lassen können, aber Decathlon in Baden-Baden hat keine Fahrräder, die sie für solche Fälle leihweise zur Verfügung stellen könnten. Das wunderte mich schon sehr. Man kann doch nicht pauschal davon ausgehen, dass jeder, der sein Fahrrad hier kauft und Service machen lässt ein anderes Fortbewegungsmittel hat, um von A nach B zu kommen. Ich bin, könnte man nun behaupten, blauäugig davon ausgegangen, dass ein Geschäft, das mit Fahrrädern handelt und Inspektionen und Reparaturen von diesen anbietet, Ersatzräder für die Dauer der Inspektionen oder Reparaturen zur Verfügung stellt. Somit war ich darauf angewiesen, dass ich einen Termin bekomme, sodass ich ggf. früher Feierabend mache und das Fahrrad hinbringe, um es dann noch am selben Tag wieder mitzunehmen. Während dieser Zeit müsste ich mich dort aufhalten, da Decathlon Baden-Baden alles andere als Zentrumsnah liegt und man somit zu Fuß nirgendwo sonst hinkönnte, um evtl. andere Erledigungen zu machen. Aber selbst wenn der Service 2 oder gar 3 Stunden in Anspruch nehmen würde, wäre das für mich in Ordnung gewesen, solange ich eben einen fixen Termin genannt bekommen hätte. Man versicherte mir allerdings, dass der Service am nächsten Tag durchgeführt werden könnte, wenn ich wieder zur gleichen Zeit käme, also zwischen 17 und 18 Uhr.

Und das tat ich am darauffolgenden Tag auch. Jedoch war dieser Angestellte, den ich dieses Mal antraf, weniger entgegenkommend und auch nicht in der Lage einen Service durchzuführen. Man wies mich zum einen Mal darauf hin, dass ich bei einem 200-300 EUR teuren Fahrrad weder erwarten könne, dass die Schaltung wunschgemäß sauber funktioniert, noch dass ein hochwertiger robuster Korpus beim Hebel der Bremse angebracht wäre. Des Weiteren war man nicht in der Lage mir mitzuteilen, wann ich mein Fahrrad vorbeibringen könnte, wie lange ein solcher Service wohl dauert oder wann ich mein Fahrrad wieder abholen könnte. In einem recht abwehrenden Ton erklärte mir der werte Herr, dass er heute den ersten Tag wieder da war, hier andauernd Leute kämen und er somit keine Zeit hätte sich weiter mit uns auseinanderzusetzen, im Reparaturbereich ungefähr 20 andere Fahrräder stünden, die alle termingerecht fertig bearbeitet werden müssten und man somit bestimmt kein anderes zwischen rein schieben könnte und überhaupt könne er ja wohl nicht über den Terminkalender seines Kollegen bestimmen, der derzeit sowieso nicht da sei. Ich sollte mich morgen um 12 telefonisch melden, denn da wäre der Kollege da und dann sähe man weiter. Vielleicht könne man einen Termin machen, wenn weniger los sei.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass ich, wie oben bereits ausgeführt, seit geraumer Zeit mit einem nicht funktionierenden Rücklicht herumfahre. Das ist zum einen gegen die StVO und zum anderen höchst gefährlich. Gerade jetzt im Winter fahre ich fast ausschließlich im Dunkeln. Man könnte mich übersehen und es könnte zu einem schweren Unfall kommen. Ich war nun insgesamt 3 Mal wegen diesem nicht funktionierenden Rücklicht da und man fühlte sich außerstande es mir zu wechseln. Das eine Mal, als es dort wunderbar funktionierte, kann ich noch verstehen, dass man keine Notwendigkeit gesehen hat es zu wechseln, aber die beiden anderen Male wurde anstandslos gesagt, man würde es in jedem Falle auf Garantie kostenlos auswechseln, aber eben nicht jetzt. Das finde ich grob fahrlässig.

Hinsichtlich der sonstigen Kompetenz bzw. Freundlichkeit der Mitarbeiter, will ich weiter nichts sagen, außer dass ich fassungslos und schwer enttäuscht bin. Ich war jahrelang ein, meines Erachtens, guter und zufriedener Kunde, aber nach diesen 2 unmöglichen Vorfällen und der Häufung der Mängel am Fahrrad, hätte ich nicht schlecht Lust, selbiges abzugeben und mir bei einem richtigen Fahrradhändler ein wahrscheinlich teureres Fahrrad zu kaufen, bei dem dann aber voraussichtlich die Qualität und vor allem der Service stimmt.

In genau derselben Entfernung von unserem Zuhause befindet sich ein Fahrradhändler, von welchem mein Lebensgefährte sein Fahrrad hat. Für fast den gleichen Betrag, den man auch beim Decathlon berappen muss, führen sie einen Service durch und man bekommt für diese Zeit ein Ersatzfahrrad, sowie einen genauen Termin, wann man sein Fahrrad vorbeibringen und wieder abholen kann. Und da das ein reines Fahrradgeschäft ist, kann man mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass auch die Kompetenz hier stimmen wird.

Somit habe ich mit Sicherheit zum letzten Mal ein Fahrrad beim Decathlon gekauft. Nun entscheidet sich nur noch, wie lange ich dieses noch behalte. Das hängt davon ab, wann ich nun endlich einen Service Termin erhalte, wie dieser Service verläuft inkl. der Reparaturen und wie zufrieden ich danach mit dem Ergebnis bin.

Dieser Erfahrungsbericht ist ein Gastbeitrag von S. B. für phindie.de.

 
Von Gast am 4.01.2013 | Aktualisiert am 10.05.2017
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