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Die Privatsphäre der eigenen Kinder

Es ist ein schönes und erhabenes Gefühl jemanden an seiner Seite zu haben, mit dem man sich versteht und gemeinsame Interessen hat. Man liebt sich und sagt jeden morgen erneut „ich liebe dich!“ während man sich dabei in die Augen schaut. Da dauert es wahrscheinlich nicht lange und der erste Nachwuchs ist da. Stolz wie Oskar wird die freudige Botschaft der eigenen Familie und den Freunden überbracht. Die Freude ist verständlicherweise so groß, dass man es in die ganze Welt hinaus schreien will.

Gesagt, getan. Wir leben schliesslich im 21. Jahrhundert und das Internet nimmt dankbar jede Information, sei sie wichtig, unwichtig oder totaler Nonsens, auf. Man twittert es in die Welt der 140 Zeichen, legt Profile auf MeinVZ, Facebook und auf was es sonst noch für soziale Netzwerke gibt, an. Fremde, die einen nicht kennen, werden gezwungen an der Freude anderer teilzunehmen. Nicht lange und die stolzen Eltern legen ein öffentlichen Blog mit Fotos und tagesaktuellen Neuigkeiten ihres Sprösslings an.

Das ist für Pädophile und Kidnapper wie blättern in einem Versandhauskatalog. Es wäre nicht das erste mal, dass gezielt Kinder auf diese Weise aufgespürt wurden um sie später an reiche kinderlose Paare zu verkaufen. Von dieser Gefahr mal abgesehen, wird dem Kind das Grundrecht auf Selbstbestimmung und Privatsphäre ganz genommen. Peinliche Fotos vom Nackten Babypopo oder Videos machen dem Nachwuchs Jahre später zu schaffen. Das Internet ist ein Medium das nicht vergisst. Es gibt immer wieder User, die Fotos und Videos von Webseiten speichern und Jahre später erneut ins Netz einstellen.

Der eigene Sprössling macht nach dem Abitur so richtig fett die Karriere und wird leitender Angestellter in einem Bankhaus. Wie fühlt er sich, wenn da nun auf einmal intime peinliche Fotos und Videos von ihm unter seinen untergebenen die Runde machen? Vielleicht Googelt ein Personalchef schon vor dem Bewerbungsgespräch den Namen des Nachwuchs und entscheidet, das derartige Inhalte eines Mitarbeiters  nichts im Netz verloren haben und stellt ihn daraufhin nicht ein?

Können Eltern in der Euphorie die Folgen wirklich abschätzen? Sollten Eltern nicht viel vorsichtiger sein und die Intims- und Privatsphäre ihres Kindes schützen und achten?

Immer wieder treffe ich auf Seiten, auf denen Fotos und viele Details über das eigene Kind veröffentlicht werden. Frei zugänglich für jedermann und das Weltweit! Fremde, kranke und kriminelle den ungehinderten Einblick in das Leben der eigenen Kinder gewähren? Wenn ich mir mal überlege, wie sparsam die Leute mit Daten wie Geburtsdatum, Telefon-, Kreditkarten- und Kontonummer sind und wie leichtfertig diese Personen mit den Daten ihrer Kinder umgehen, stellt sich mir die Frage: Sind die eigenen Kinder weniger schützenswert als die Kreditkartennummer?

Eltern sollten sich sehr gut überlegen ob sie was über ihre Kinder im Internet veröffentlichen. Sie würden einem stadtbekannten Kinderschänder niemals ihr Kind anvertrauen. Genau so sollten Sie mit Fotos, Videos und Textbeiträgen über ihre Kinder im Internet verfahren.

Weitere Informationen erhalten die auch auf folgenden Seiten:

Anmerkung:
Ich weiss das dieser Beitrag überspitzt ist, er soll zum Nachdenken anregen…

Von Heiko Philippski am 21.04.2010 | Aktualisiert am 9.05.2017
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Kategorien: Dies und Das
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